Wie bin ich zu meinem Instrument gekommen?
Ich habe als Kind begonnen, Geige zu spielen, so wie auch meine große Schwester. Als Teenagerin wurde mir aber der Konkurrenzdruck sowohl innerhalb der Familie als auch im Orchester unter den Geiger/-innen zu viel und die Lust zu üben immer weniger. Über den Posaunenchor der Gemeinde und das Orchester habe ich erstmals die Tuba vermehrt wahrgenommen, der Abstand zur Violine war größtmöglich und ich mochte den weichen und tiefen Klang des Instruments. Über das Heinrich-Schütz-Konservatorium nahm ich dann meinen ersten Unterricht bei Burkhard Swaboda und spielte recht schnell auch im Posaunenchor unserer Gemeinde, im Schulorchester und nach einem Jahr dann auch im Dresdner Jugendsinfonieorchester sowie im zugehörigen Blechbläserensemble am Heinrich-Schütz Konservatorium.
Was ich an meinem Instrument mag:
Was ich am meisten mag am Tuba spielen ist die entspannte Atmosphäre mit den anderen Blechbläser/-innen, aber auch das solistische Spiel im Orchester. Bei vielen Orchesterwerken hat man als Tubist/-in leider sehr viele Pausentakte und oft nur lange Noten, aber es gibt durchaus auch sehr schöne Orchesterstellen für die Tuba und wirklich spannende Werke - Andreas Roth als Leiter des Blechbläserensembles des DJSO hat da immer sehr vielfältige und spannende Programme zusammengestellt.
Was nervt?
Im Ensemble gibt es die »Standard-Basslinien«, die man irgendwann nicht mehr hören kann.
Momentan studierst du das Fach Chordirigieren, kommst du noch dazu, Tuba zu spielen?
Im Kirchenmusikstudium hatte ich noch als Wahlfach Tuba Unterricht und durfte auch immer mal im Studioorchester Tuba spielen sowie bei einem Laienorchesterprojekt als Tubistin aushelfen. Seit ich in München wohne, komme ich leider nicht mehr dazu, Tuba zu üben oder im Orchester zu spielen, hoffe aber sehr, dass sich das auch wieder ändert.
Frau und Tuba, ist das heute noch ein Thema oder Normalität?
Ich denke leider nicht, dass das inzwischen Normalität geworden ist. An den Musikhochschulen sowohl in Stuttgart als auch in München, habe ich fast nur Männer kennengelernt, die Tuba studieren und ich erwische mich selbst, dass ich mich freue, wenn ich mal eine Frau mit Tuba sehe. Man kennt ja auch die Orchesterstatistiken, dass immer noch die Tuba das Instrument mit dem höchsten Männeranteil in Berufsorchestern ist.
Henriette Bruchholz hat einen Bachelorabschluss im Fach Kirchenmusik und ist jetzt an der Hochschule für Musik und Theater München eingeschrieben, wo sie das Fach Chordirigieren studiert.