Die Gespräche führte Christina Schimmer.
Ja, da ich zu viel Energie hatte und auf allem, was im Weg lag, herumgeklopft habe, sind meine Eltern auf die Idee gekommen, mich zum Trommeln anzumelden.
Naja, ich habe gemerkt, dass ich mir lieber autodidaktisch Dinge beibringe und dann mit Gitarre weitergemacht, bin dann zur elektronischen Musik gekommen.
Ich habe mit 18 als DJ gearbeitet und in Studentenclubs aufgelegt Dann habe ich meine Liebe zur basslastigen Musik entdeckt: amerikanischen Hip-Hop und Trap.
Wenn ich das aufgelegt habe, war innerhalb von fünf Minuten die Tanzfläche leer, weil die Leute immer etwas wollen, das einen Wiederkehreffekt hat. Da dachte ich: »Auflegen können andere«, und hab mich auf das Produzieren konzentriert. Auch als Autodidakt.
Ja, das geht ganz gut. Man muss beobachten, zuhören können, experimentieren, Trends verfolgen. Die Technik entwickelt sich ständig weiter. Die Hörgewohnheiten haben sich verändert. Man hört nicht mehr die Platte durch, entscheidend sind die ersten drei Sekunden.
Der Liedanfang muss catchy sein. Und genau das macht das Drumset. Da fängt die Kickdrum an, kommt die Snare, Becken, Hi-Hats, Toms an einer bestimmten Stelle die Cymbals. Man nimmt von jedem vielleicht nur eine Note, beim Produzieren siehst du das Set vor dir. Die Kunst ist, dass alles zusammenpasst, denn nur das Ergebnis zählt.
Das Drumset ist der Herzschlag, der Puls vom Deutschrap. Jetzt denkt man, das ist nur eine Sparte, aber der Deutschrap vereint heute so gut wie alle Genres, bedient Pop, Indie, Trap, Hip-Hop, Techno. Außerdem gibt es jetzt bessere Soundsysteme als früher, gute Boxen und Musikanlagen, dadurch ist der Beat noch wichtiger als früher. Die Bässe sind wichtiger geworden.
Anfang des Jahres haben ARD und Deutschlandfunk Nova Ihre Hotlist 2022 veröffentlicht. Über diese Liste beraten sich Öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Redaktionen zusammen mit rund 100 Expert/-innen aus Agenturen und Labels. Wer dort drauf steht, hat gute Chancen auf einen »New Music Award« im Herbst und ist im Fokus von diesen Agenturen, Labels, Experten und Redaktionen. Das sind insgesamt 15 potenzielle Newcomer, die die Musiklandschaft prägen könnten. Aus Sachsen sind gleich drei Acts nominiert. Das ist auch einer der Gründe, warum ich in Dresden arbeite. In Berlin gibt es unzählige Studios, in Sachsen ist die Szene überschaubarer und familiär. Es gibt guten Support untereinander, man gönnt sich den Erfolg und unterstützt sich. Natürlich muss ein Song gut produziert sein, aber neben dem Beat ist auch das Drumherum wichtig. Es ist wie beim Produzieren: Der Erfolg setzt sich aus vielen Einzelteilen zusammen. Musiker, wie der Disco-und House Produzent »Purple Disco Machine« aus Dresden profitieren davon. Er ist ein international bekannter Künstler. achsen ist in der Szene ein fruchtbarer Boden.
AVO (26) ist Musikproduzent aus Dresden und produziert deutschlandweit für Künstler/-innen wie Noah, Katja Krasavice, Eno, Noah, KMN und 01099.
Ich habe mit Trompete angefangen und bin erst relativ spät zum Trommeln gekommen. Anfangs in einem Fanfarenorchester mit klassischen Trommelmärschen und Marschprobe. Bevor ich dort angefangen habe, gab es aber einen Test, das weiß ich noch wie heute: Ich musste dem Orchesterleiter vortrommeln und vorklopfen. Den Test hab ich bestanden.
Ich habe bei den Proben des Orchesters schon immer mal zum Drumset rübergeschielt und dachte: Das wäre was. Als sich dann mal eine Gelegenheit ergeben hat, habe ich es probiert.
Naja, man braucht sehr viel Selbstbewusstsein am Drumset. Es kommt öfter vor, dass das ganze Orchester sich umdreht, wenn man etwas besonders gut, oder auch schlecht gemacht hat. Es ist ja nicht zu überhören. Man kann sich nicht verstecken, wie in einer Reihe von Bläser/-innen. Man muss genau im richtigen Moment schlagen. Es gibt ja auch sehr anspruchsvolle Orchesterliteratur und spannende Stimmen, die es in sich haben. Aber so etwas habe ich natürlich nicht gleich am Anfang gespielt.
Das ist nicht so einfach. Ich habe ein akustisches Schlagzeug, wohnte aber in einer Neubau Plattenbauwohnung. In meiner derzeitigen Wohnung steht sogar im Mietvertrag, dass Schlagzeug spielen unerwünscht ist. Zum Glück hatte ich aber noch nie mit den Nachbarn Probleme, aber jetzt nutze ich auch ein elektronisches Drumset. Früher habe ich mir viel vom CD hören beigebracht. Nach meinem Studium habe ich wieder Unterricht genommen, während meiner Zeit in der Jungen Bläserphilharmonie Sachsen auch im klassischen Schlagwerk. Aktuell ist es schwierig, das regelmäßige Üben in den Berufsalltag zu integrieren.
Eigentlich nicht, aber in meiner Teenagerzeit war es schon so, dass ich gern in einer Band mitgespielt hätte, es dann aber hieß: Eigentlich suchen wir einen Jungen.
Man braucht zwar keine besonderen Voraussetzungen, aber die Unabhängigkeitsübungen von allen vier Gliedmaßen sind nicht zu unterschätzen. Bis die Füße automatisch tun, was sie sollen und das Wirbeln flüssig aussieht ist viel Übefleiss nötig. Das sieht man von außen nicht.
Keinen Guten: Woran erkennt man, dass ein Schlagzeuger vor der Tür seht? Am schneller werdenden Klopfen …
Das stimmt, mit fünf Jahren hat er mir das erste Schlagzeug gekauft. Ich war von Anfang an im Spielmannszug dabei und habe immer gern getrommelt. Ich habe eine klassische Ausbildung an der Musikschule durchlaufen, hatte später Privatunterricht am Schlagzeug, um noch mehr zu lernen.
Das Instrument ist laut, die Becken scheppern. Krach machen ist für Kinder und Jugendliche cool. Bei Konzerten warten alle auf das Schlagzeug Solo.
Nein, für mich stand definitiv fest, dass ich kein Fußballer, Handballer oder Leichtathlet werden wollte, sondern Musiker.
Genau. Ich war einer der letzten Jahrgänge, die noch wehrpflichtig waren und ich habe mir gesagt: Wenn ich schon zum Bund muss, dann bitte nicht als Panzerfahrer oder Funker. Also habe ich meinen Grundwehrdienst als Sanitäter abgeleistet und bin dann zum Stabsmusikkorps der Bundeswehr nach Berlin gegangen. Jeden Tag 2-3 Stunden üben und dann Auftritte.
Da gibt es feste Protokolle, Zapfenstreich, Staatsempfänge, die unser Musikkorps begleitet. Im Schnitt waren das 3-5 Staatsempfänge die Woche. Mal mehr, mal weniger. Ob im Schloss Bellevue oder im Kanzleramt: Man spielt für Oberhäupter aus aller Welt. In den über sechs Jahren habe ich fast alle Staatschefs erlebt. Ob Putin oder Merkel, sie laufen keine sechs Meter entfernt an uns vorbei. Apropos Putin: Wir waren auch auf Internationalen Musikfesten in aller Welt, haben auf dem Roten Platz in Moskau gespielt.
Allerdings: Während das Orchester bei 0 Grad Außentemperatur meistens nicht mehr im Freien spielen musste, waren wir bei -5 Grad immer noch gefragt. Mein Instrument ist natürlich auch sehr schwer und mein Rücken erinnert ab und zu an diese Zeit, obwohl ich erst Anfang 30 bin.
Ich habe keine Perspektive mehr gesehen und bin zurück nach Sachsen gegangen, mache Musik nur noch als Hobby. Ich unterrichte den Drummer Nachwuchs in unserem Spielmannszug.
Eine Herausforderung sind die kognitiven Fähigkeiten. Man muss Hände und Füße unabhängig voneinander im Rhythmus bewegen. Und das oft in atemberaubendem Tempo. Dazu muss man einfach die Leidenschaft fürs Trommeln entwickeln. Das vor allem durch Üben und den daraus resultierenden Erfolg.
Mir fällt nur ein sehr kurzer Spielleute Witz ein.
Gehen zwei Spielleute an der Kneipe vorbei …
Florian Krumbholz war Berufsdrummer bei der Bundeswehr und hat schon vor Politikern wie Wladimir Putin getrommelt.
Im Sommer fahren wir zwei Wochen in ein Feriencamp, im Winter eine Woche. Immer mit dabei: Das ganzes Band Equipment und unser elektronisches Drumset aus dem Instrumentenfonds des Sächsischen Musikrates. Im Ferienlager lässt sich folgendes beobachten: Es bildet sich schnell eine Traube aus acht bis elf Jungs um das Schlagzeug. Wir haben drei Schlagzeuger als Betreuer mit dabei. Ein Junge hat sich dann herangetraut und gesagt: »Zeig mir doch mal mal was auf dem Instrument«. Da ging es dann gleich im Camp los und er hat schnell gelernt. Wir haben ihn an einen Drummer vermittelt, der ihn täglich unterrichtet hat. Jeden Tag einfache Übungen, am letzten Tag des Ferienlagers hat er schon das Gruppensingen begleitet und vor 500 Leuten gespielt.
Nach dem Feriencamp kamen die Eltern auf uns zu und jetzt hat er seit zwei Jahre Schlagzeugunterricht. Dank des Instrumentenfonds kann er gut üben, das ist ein ordentliches Instrument. Vielen Dank dafür!
Der junge Drummer ist Tobias Trommler, 13 Jahre alt aus Auerbach
Nein, eher nicht. Ich habe anfangs überlegt, das Set umzubauen. Davon wurde mir abgeraten. Darüber bin ich auch froh, denn sonst müsste ich es jedesmal umbauen, wenn ich irgendwo hinkommen, wo ein fremdes Instrument steht. Ich habe mich reingefuxt. Dadurch, dass ich Rechtsfuss bin, passt das mit dem Pedal.
Prinzipiell kann man als Drummer eigentlich auf jedem Set spielen, mal liegt es einem besser, mal schlechter. Aber man hat ja genug Einstellungsmöglichkeiten um sich das Set so anzupassen, wie es einem gefällt.
Natürlich gestaltet man sein Set immer individuell, je nachdem welchen Klang man erzeugen möchte und gibt es ja eine große Reihe an Möglichkeiten mit Fellen, Becken, Kesselmaterial und Größe. Zusätzlich ist es auch immer ein wenig abhängig vom Genre, beispielsweise klänge es sehr merkwürdig auf einem Standard-Jazzkit Extreme Metal zu spielen.
Es geht von minimalistischen Sets wie beispielsweise Josh Morgan, welcher selten mehr als Kick, Snare, Standtom und Ride spielt bis zu Terry Bozzio der aus gefühlten 50 Sets eins gebaut hat.
Ja, die gibt es durchaus, sind aber recht selten. Gavin Harrison ist immer das Beispiel, was mir als erstes in den Sinn kommt. Er hat ein sehr gutes Feeling, egal ob Metal, Rock, Funk oder Jazz, da gibt es sicherlich noch ein paar mehr Drummer, aber für mich persönlich ist er immer das präsenteste Beispiel. Natürlich gibt es auch Drummer, die sich einfach ausprobieren und auch keinen schlechten Job machen, beispielsweise George Kollias von Nile (Technical Death Metal), der sich in einer Funkband probiert. Auch wenn er Grooves und Technik gut drauf hat, höre ich immer noch irgendwo, dass es eigentlich nicht sein Genre ist. Dennoch steht außer Frage, dass er ein absolut hochklassiker Drummer ist. Was Extreme Metal betrifft meiner Meinung nach auch einer der aller besten.
Das gibt es so nicht, ich mag’s immer ein bisschen Auswahl zu haben und spiele am liebsten mit einem großen Beckensatz usw.
Aber ich mag große Snares, meine bisher beste Errungenschaft ist eine 14x8 Stahl Snare von Tama.
Ich habe von klein an auf allem herumgetrommelt was, sich so angeboten hat.
Nein, erst hatte ich in der Schule Blockflötenunterricht. Das war ziemlich grausam, wenn eine ganze Schulklasse in eine Flöte bläst. Ein ganz schönes Gequietsche. Als ich dann Schlagzeugunterricht bekommen habe, war das eine Erleichterung.
Nö, leider nicht.
Valentin N. Wutzler (Künstlername Val Atra Niteris) ist Musiker, Schlagzeuglehrer und Komponist.
Zum einen durch meine Eltern, die mich schon immer mit Musik verschiedenster Art in Berührung gebracht haben, dann durch Konzertbesuche, bei denen ich von dem Instrument begeistert war und schließlich durch meinen Cousin. Der spielt Schlagzeug. Bei ihm habe ich das erste Mal am Instrument sitzen dürfen und habe es ausprobiert.
Hm, ich denke grundsätzlich Eigenschaften, die beim Erlernen eines jeden Instruments von Vorteil sind: Begeisterung und Liebe für die Musik, Hingabe, die Bereitschaft, viel Zeit, Energie und Arbeit zu investieren und ein gewisses Durchhaltevermögen, wenn es mal nicht so läuft.
Am Jazz fasziniert mich sicherlich einerseits die Freiheit im gemeinsamen Musizieren und die Interaktion und Kommunikation mit anderen Musiker/-innen – Jazz ist eindeutig Team-Play :) – und andererseits sicherlich die Klänge, die Offenheit, das gemeinsame Suchen. Die Offenheit, innerhalb einer Gruppe verschiedenste Rollen übernehmen zu können, ist für mich auch das, was mich am Instrument Schlagzeug im Jazz-Kontext besonders reizt.
Ich habe das für mich selber nie als etwas Sonderbares oder Ungewöhnliches empfunden. Schon gar nicht, als ich mich für das Instrument entschieden habe. Mir war nicht bewusst, dass ich damit eine »gender-untypische Instrumentenwahl« getroffen habe. Diese seltsamen Rollen-Klischees wurden von aussen an mich herangetragen, je mehr ich mich professionalisiert habe, desto mehr. Verändert hat sich ein wenig, aber es gibt immer noch richtig viel zu tun.
Es fehlt an weiblichen Vorbildern und vor allem fehlt es uns allen an Offenheit, was Rollenbilder und Gender-Klischees angeht. Wenn wir es schaffen, uns davon endlich frei zu machen, haben wir alle glaube ich eine viel größere Palette, uns auszudrücken, ob Mann oder Frau oder anybody in between. Und ja, ich bin bisher (noch) die einzige Frau im Bereich Drumset und Professur.
Ich wünsche mir mehr Diversität unter den Schlagzeug spielenden Menschen – einfach, dass jede/r drauf los trommeln kann, der/die Lust drauf hat! :)
Ich lebe an verschiedenen Orten und bin viel unterwegs. Leipzig ist einer der Orte, an denen ich lebe, da ich das Glück hatte, an der dortigen Hochschule studiert zu haben und mich dadurch mit der Stadt und einigen Leuten verbunden fühle. Ich habe nicht das Bedürfnis, in Ost und West trennen zu wollen, was die Musik angeht. Aus beiden Teilen des Landes kam und kommen wichtige und kreative Musiker/-innen und Impulse, damals wie heute.
Nee.
Eva Klesse ist die einzige Schlagzeugprofessorin Deutschlands. Sie lehrt Jazzschlagzeug in Hannover.
Ich habe meine musikalische Ausbildung mit der Blockflöte begonnen, aber meine Großeltern waren es, die mich zum Schlagzeug brachten. In der Tat habe ich in ihrem Garten auf alten Töpfen »Schlagzeug«, gespielt. Im Alter von acht Jahren habe ich mit dem Unterricht angefangen an der Musikschule in Radeberg.
Es ist die Vielseitigkeit der Klangmöglichkeiten. Es wird in allen Musikrichtungen eingesetzt und kann auf viele Arten und Weisen gespielt werden.
Ich glaube die Schwierigkeit am Schlagzeug ist die Hürde, die man überwinden muss, um es zu spielen. In meinem Beruf als Schlagzeuglehrer höre ich sehr oft den Satz »ich kann nicht Schlagzeug spielen«. Es ist aber einen Versuch wert, denn nachdem man alle Beine und Arme koordiniert hat, dann macht es sehr viel Freude!
Ich konnte beim Wettbewerb »Jugend jazzt«, der vom Sächsischen Musikrat organisiert wird, teilnehmen. Dann wurde ich mit 16 Jahren in das Jugendjazzorchester Sachsen aufgenommen und bin seitdem mit dem Sächsischen Musikrat verbunden, da ich dankenswerter Weise auch als Dozent zu verschiedenen Anlässen eingeladen werde. Diese Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, wurde mir tatsächlich ein wenig abgenommen, da ich seit meinem 14. Lebensjahr nichts anderes gemacht habe, als Schlagzeug zu spielen.
Jazz, oder besser: Improvisierte Musik hatte für mich schon früh das größtmögliche Potential, vor allem im Bereich der Entfaltung von Energien. Ich denke, dass das Jazzschlagzeug im Gegensatz zu anderen Stilen (Rock, Pop, Punk) eine filigrane Spielart verlangt, dafür geht aber manchmal der Druck und das Kraftvolle verloren, was ich in manchen Situationen sehr zu schätzen weiß.
Zurzeit übe ich gar nicht, da ich im Moment versuche, einen Zugang zu meinem Instrument zu finden, der nicht durch Leistungsdruck geprägt ist. Ich kann aber sagen, dass ich mich täglich ca. zwei bis drei Stunden mit dem Instrument beschäftige. Früher habe ich oft mehr als sieben Stunden täglich geübt. Meine Nachbarn waren dabei sehr verständnisvoll, aber ich hatte sehr schnell einen eigenen Proberaum, in dem ich rund um die Uhr üben konnte.
Ich habe einen Lehrauftrag im Fach Schlagzeug Popularmusik. Ich unterrichte also Studierende im Hauptfach Schlagzeug, sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang. Sehr gern gebe ich auch Unterricht in den Fächern Schulmusik und Doppelfach Schulmusik. Außerdem leite ich ein Ensemble und gebe ein Seminar zum Thema Rhythmik.
An der Hochschule für Musik und Theater Leipzig besteht seit dem Beginn des letzten Semesters die Möglichkeit, Nebenfach Klassik Schlagwerk zu erhalten. In meinen Augen ist das eine sehr sinnvolle Neuerung, da die Studierenden sehr viel aus dem Musikverständnis der Klassischen Musiker:innen lernen können. Der Unterschied des Schlagzeugspiels im Kontext der klassischen Musik besteht vor allem darin, dass verschiedenste Instrumente (kleine Trommel, Pauken, Stabspiele, usw.) gespielt und unterrichtet werden. In meinem Unterricht liegt der Fokus eher auf dem sogenannten Drumset (also die Kombination verschiedender Trommeln und Becken)
Ich habe einmal von einem einen Drummer gehört, dem eine Fee zuflog. Diese Fee hatte ein schönes Kleid und leuchtete ganz fantastisch. Sie sagte dem Schlagzeuger: »Du kannst mir jede mögliche Frage stellen und ich werde Dir diese Frage beantworten!« Darauf sagte der Schlagzeuger: » Wie geil ist das denn?« … und die Fee antwortetet etwas genervt: »Na, Super Geil!«
Für das Instrument Schlagzeug speziell: Ich wünsche mir sehr, dass sich die Preise für Vintage Instrumente stabilisieren :)
Für mein und unser aller Leben: Ich hoffe sehr, dass einige Menschen, vor allem in Sachsen, bald zurück zur Vernunft finden!
Philipp Scholz, 31, ist freischaffender Musiker und hat seit sechs Jahren einen Lehrauftrag im Fach Schlagzeug Popularmusik an der HMT Leipzig inne.
Ich glaube, es war kaum stärker als bei jedem spielerisch veranlagtem Kind, mit allem was verfügbar war herum zu klappern.
Mit 12 Jahren ging zu auf Empfehlung meiner Eltern zum Akkordeonunterricht. Dort musste ich die Ouvertüre zu »Dichter und Bauer« von Franz von Suppé spielen. Das währte nicht lange, weil ich schon auf »Voice of America« die Sendung »Jazzhour« hörte und von Louis Armstrong beeinflusst zur Trompete wechselte. Mit 14 Jahren spielte ich in einer Band in der der Schlagzeuger ausfiel. Ich war der Begabteste von uns und wechselte zum Schlagzeug, weil eine Tanzband zwar ohne Trompeter, aber nicht ohne Schlagzeuger spielfähig war.
Unterricht gab es erst mit Beginn des Studiums direkt nach dem Abitur (1962). Ich war 19 Jahre alt. Bis dahin war ich Autodidakt.
Nein, es gab niemanden der mich bremste. Es waren eher meine Eltern, die mir mit großem Vertrauen alle Freiheit ließen eigene Entscheidungen zu treffen. Alles war mein eigenes tiefes Bedürfnis und unterlag meiner eigenen Entscheidung.
Der Drumset einer Tanzband und einer Jazzband sind nahezu identisch
Jetzt noch täglich ein bis Stunden. Früher war es mehr. Keine Probleme mit den Nachbarn, weil die Vermieterin meiner »Butze« (Probenraum) eine nette alte taubstumme Dame war.
Diese beruhen auf der jeweiligen Begabung des Musizierenden. Für den einen ist es das Timing, für den anderen ist es die polyrhythmische Komplexität des Schlagzeug Spielens … So muss jeder seine individuellen Schwierigkeiten herausfinden und daran arbeiten.
Ja, das ist in Dresden auch so. Die Klassiker haben mit ihrem Instrumentarium ja genug zu tun und der Wunsch auch Drumset zu spielen ist immer ein individueller.
Für viele klassische Schlagzeuger ist der Drumset wie eine Geliebte, die man jedoch nicht heiraten sollte.
Ich möchte meine Kreativität noch lange auf der Bühne praktizieren können – und mein letztes Konzert vielleicht im Alter von 92 Jahren spielen … So habe ich es jedenfalls meiner 99-jährigen Mutter versprochen.
Günter Baby Sommer, 1943 in Dresden geboren, ist einer der bedeutendsten Vertreter des zeitgenössischen europäischen Jazz.