An den allgemeinbildenden Schulen herrscht Lehrkräftemangel im Fach Musik, insbesondere im ländlichen Raum. Auch an den Musikschulen gibt es ein Nachwuchsproblem der Musikschullehrkräfte. Nach einer Einschätzung 2023 werden laut Landesverband Sachsen im VdM (Verband deutscher Musikschulen) schon in den nächsten fünf bis zehn Jahren sachsenweit ca. 200 Musikschullehrer/-innen fehlen.
Es mangelt nicht nur an musikpädagogischem Nachwuchs an Musikschulen, sondern auch an möglichen Fachkräften für Ganztagsangebote im musikalischen Bereich. Unsichere Einkommensverhältnisse verstärken das Problem. Auch die Musikhochschulen müssen sich mittlerweile um Bewerber für den Bereich Musikpädagogik bemühen.
Am 26.10.2024 fand der Fachtag »Traumberuf Musikpädagogik – Chancen und Herausforderungen eines Traumberufs!?« an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden statt. Unter Beteiligung von rund 40 geladenen Vertreter/-innen aus Hochschulen, Verbänden, Verwaltung, Politik und Ministerien, Elternvertreter/-innen und Studierenden wurden zentrale Fragen der musikalischen Bildungslandschaft in Sachsen intensiv diskutiert. Ziel war es, Schnittstellen und Durchlässigkeiten des musikalischen Bildungsweges zwischen den verschiedenen Institutionen zu beleuchten und gemeinsame Handlungsfelder zu identifizieren.
Der Fokus des Fachtags lag weniger auf inhaltlichen Fragestellungen oder speziellen Studienschwerpunkten, sondern vielmehr darauf, wie die Begeisterung für eine pädagogische Ausbildung im Musikbereich gefördert werden kann. Es ging darum, ein breites Netzwerk zu schaffen, um langfristig die Ausbildung von Musikpädagog/-innen zu stärken, den gravierenden Fachkräftemangel an Musikschulen und Schulen zu adressieren sowie Image und Wertschätzung musikpädagogischer Berufe zu verbessern.
In produktiven Diskussionsrunden, die bewusst interdisziplinär und multiperspektivisch zusammengesetzt waren, wurden institutionsübergreifende Maßnahmen besprochen sowie erste konkrete Arbeitsschritte festgelegt: So ist mittelfristig geplant, auch in Sachsen ein sogenanntes »Musikmentorenprogramm« für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, wie es sie bereits in einigen anderen Bundesländern gibt, weiterhin Jugend-musiziert-Teilnehmende frühzeitig durch geeignete Formate auch für musikpädagogische Berufe zu begeistern und Musikpädagogik langfristig als künstlerisches Hauptfach zu etablieren.
Der Fachtag stellte einen wichtigen Auftakt zu einem langfristigen, kooperativen Miteinander dar zur Stärkung der musikpädagogischen Ausbildung in Sachsen. Unter Federführung der Sächsischen Netzwerkstellen in Sachsen (Landeskoordinierungsstelle für Musikalische Bildung, Zentrum für Nachwuchsförderung der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Netzwerk Nachwuchsförderung der Hochschule für Musik Dresden) sind weitere Treffen geplant, um den begonnenen Austausch fortzusetzen und die erarbeiteten Maßnahmen gezielt umzusetzen. Interessierte Institutionen sind eingeladen, sich dem Prozess anzuschließen, um die musikpädagogische Landschaft gemeinsam weiterzuentwickeln.
Teilnehmende Institutionen: