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Die Mandoline – Instrument des Jahres 2023

Brückenbauerin unter den Instrumenten

Die Wahl zum »Instrument des Jahre« 2023 eröffnet der Mandoline die Chance, auch über ihre »Fangemeinde« und deren Dachverband, dem Bund Deutscher Zupfmusiker hinaus, Beachtung in der Musikwelt zu finden. Denn obgleich ihr heutzutage vielleicht eher ein Exotenstatus anhaftet, war und ist sie immer auch ein Instrument, dem es gelingt, in vielerlei Hinsicht Brücken zu bauen.

Rein historisch gesehen schlägt die Mandoline eine Brücke von der Barockzeit, in der sie ihre erste Blüte erlebte, über die Klassik – ja, auch Mozart und Beethoven komponierten für sie – über die klassische Moderne mit Schönberg, Mahler und Stravinsky, bis hin zur Postmoderne, in der so berühmte Komponisten wie Hans-Werner Henze, Pierre Boulez und Bernd-Alois Zimmermann für die Mandoline schrieben.

Die Mandoline ist sowohl Solo- als auch Orchesterinstrument. Bereits im 18. Jahrhundert gab es namhafte italienische Mandolinenvirtuosen und es wird berichtet, dass die Mandoline das Instrument der Pariser Salons war. Anfang des 20. Jahrhunderts dann bildeten sich zahlreiche Mandolinenorchester in den Zentren der Industrie: in Baden, den Rhein entlang bis zum Ruhrgebiet und im Saarland, wo bis heute noch die meisten Zupforchester bestehen.

In diesem Zusammenhang ist auch eine sozialgeschichtliche Brücke bemerkenswert. Kommt die Mandoline als Nachfolgerin der Laute auf den ersten Blick doch eher aus dem höfischen Umfeld, was sich im Virtuosentum des 18. und 19. Jahrhunderts und in den klassischen Kompositionen für Mandoline widerspiegelt, war sie zugleich auch immer ein Volksinstrument: »Die Geige der Arbeiter«, die in den Mandolinenorchestern – den »Sinfonieorchestern des kleinen Mannes« – erklang. Sie war auch das Instrument der Wandervogelbewegung. Damit eröffnete die Mandoline sowohl den proletarischen Schichten als auch der jüngeren Generation den Weg zum Bildungsgut Musik; in der Regel ohne Notenkenntnis der Musizierenden. Während der Weimarer Republik gründeten sich der Deutsche Mandolinen- und Gitarrenspieler-Bund sowie der Deutsche Arbeiter- und Mandolinisten-Bund.

Nicht zu vergessen ist auch die Brücke, die die Mandoline seit der Barockzeit zwischen der Volks- und der Kunstmusik spannt. Stilistisch nicht festgelegt begegnet man ihr daher sowohl in Barock und Klassik, im Jazz, in der Folk- und Weltmusik als auch in vielen anderen Genres. Die Mandoline ist also eine (Wieder-)Entdeckung wert!

Schirmherrin

Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus



Die Mandoline im »Netz«

Franz Fellner »Sechs Jahrhunderte Mandolinenmusik«


»Mandoline im Doppel: Caterina Lichtenberg und Mike Marshall« NDR Kultur à la carte EXTRA, Sendung vom 04.01.2023


Elbphilharmonie erklärt: Die Mandoline – Der Virtuose Avi Avital stellt sein Instrument vor.


2023 jeden Tag neu: Mandolinenspieler des Tages (weltweite Auswahl, unterschiedlichste Stile, umfangreiches Material dazu)


Malte Weyland »Doppelsaite« – Der Mandolinen-Podcast (Wissenswertes zur Mandoline, nicht nur für Insider)